"Am Abgrund der deutschen Geschichte und unter der Last der Millionen Ermordeten tat ich, was Mensche tun, wenn die Sprache versagt." -
Willy Brandt
Mit Willy Brandt kam ein einstiger Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und der erste SPD Bundeskanzler nach Warschau. Vor dem Denkmal für den Aufstand im Warschauer Ghetto von 1943 kniete Brandt nieder, stumm, eine spontane Geste, wie er sich später erinnerte.
Machmal ist es eine Geste, die den Lauf der Dinge ändert - in Europa, in der Welt. Der Kniefall von Willy Brandt in Warschau war eine solche Geste. Die Bitte um Vergebung für die Verbrechen der Nazis, das Versprechen niemals zu vergessen und ein starkes Signal für Versöhnung und Dialog zwischen West und Ost, mitten im Kalten Krieg.
In der Bundesrepublik war der Kniefall damals nicht unumstritten. Vor allem die konservative Seite kritisierte die Geste als unangemessen. Heute ist hingegen unstrittig, dass sie eine wichtige Rolle spielte bei der Entspannung zwischen den Blöcken in den Folgejahren – letztendlich auch die Grundlage für eine spätere Wiedervereinigung Deutschlands und dem Zusammenwachsen Europas.