Ohne Erinnerung verblasst die Vergangenheit

Vor 80 Jahren brannten in der Nacht vom 9. auf den 10. November in ganz Deutschland Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden geplündert. Die Reichspogromnacht war der Auftakt für die millionenfache planmäßig organisierte Vernichtung von Juden.

 

Auch in Markranstädt sind die dunkelsten Stunden unserer Geschichte sichtbar. In der Leipziger Straße wurden Stolpersteine als Erinnerung an die dort lebende jüdische Familie Mielziner verlegt. Sie wurden 1942 deponiert und im Vernichtungslager Belzec ermordet. Der einzige überlebende der fünfköpfigen Familie war der jüngste Sohn Walter. Er wurde 1939 per Kindertransport nach England gebracht. Anlässlich des heutigen Tages wurden die Steine wieder zum Glänzen gebracht. Damit sie uns weiterhin „zum Stolpern“ und Nachdenken bringen. Denn was klein anfängt, kann grausam enden.

 

Seine Erfahrung fasste der deutsche Theologe Martin Niemöller so zusammen: „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“